Analoger Austausch zu digitalem Erzählen – über das erste stARTcamp der Schweiz
Vom Aufbau eines Youtube-Channels bis zur Entwicklung von eigenen Games: die Werbetreibenden der Kulturbranche lassen sich vieles einfallen, um im Internet gesehen zu werden und attraktiv für digital Natives zu bleiben. Am ersten Schweizer stARTcamp im historischen Museum Basel tauschten sie sich darüber aus.
stARTcamps heissen die Unkonferenzen, an welchen sich die Digitalmenschen der Kulturbranche treffen, um sich im analogen Rahmen zu Themen rund um ihr Dasein im Internet auszutauschen. Seit 2009 gibt es die Anlässe, am Montag nun fand unter dem Titel „Kultur digital erzählen“ das erste Treffen in der Schweiz statt. Das Prinzip ist einfach, effektiv und kostengünstig und lehnt sich an den in der digitalen Szene verbreiteten Barcamps an: Wer etwas zu sagen hat oder in einer Gruppe diskutieren möchte, präsentiert seinen Vorschlag nach einer kurzen Vorstellungsrunde im Plenum. Stösst er auf Interesse, findet dazu eine Session statt.
An Diskussionsbedarf und Interesse mangelt es in der Schweizer Kulturszene offensichtlich nicht. Im Handumdrehen waren 15 Sessionvorschläge auf dem Tisch, allesamt gut vorbereitet und gut besucht.
Sehet und staunt: Sessionplan #scbs15 pic.twitter.com/kZAdUIghrJ
— #TENTLER (@frank_tentler) September 7, 2015
Allzeit präsent schien dabei die Frage zu sein, wie man die 18- bis 35-Jährigen für seine Institution begeistern kann. Vielseitig und innovativ die Lösungsvorschläge dazu: Das Historische Museum Basel ist beispielsweise dabei, ein Computerspiel zu entwickeln, das Gamer von 12 bis 65 ansprechen und deren Interesse wecken soll.
Via WhatsApp Geschichte nacherzählen
Auf grosses Interesse ist auch eine Aktion der süddeutschen Lokalzeitung „Heilbronner Stimme“ mit dem Titel Operation Swafish gestossen: Sie haben den 70. Gedenktag zur Bombadierung ihrer Stadt mit einem WhatsApp-Ticker begleitet und dabei 250 000 Personen, aussergewöhnlich viel Interaktion und überregionale Aufmerksamkeit erreicht.
Geschichte via Whats app erzählt von @stimmeonline http://t.co/2u8H0dAU3i Tolles, eindrückliches Projekt #scbs15
— Nadia Holdener (@holdNR) September 7, 2015
Spannend auch die Ausführungen von Youtuberin Nadia Holdener, welche als „Die Lifehackerin“ vor einigen Monaten ihren eigenen Youtube-Channel lanciert hat. Wer diese Marketingmassnahme in Angriff nehme, erreiche auch die Zielgruppe, die nicht mehr analoges Fernsehen kosumiere, sondern sich ihr TV-Programm auf eigene Faust im Netz zusammenstellen. Zudem verfüge Youtube nach Google über die zweitwichtigste Suchmaschine weltweit. Doch Youtube ist nicht nur gut besucht, es ist auch unübersichtlich und voll. Eine durchdachte Strategie, gute Vernetzung und gutes SEO sind deshalb gemäss Holdener auch da unabdingbar.
Bloggen für mehr Glaubwürdigkeit
Mein persönliches Lieblingsfazit aus dem stARTcamp stammt allerdings aus der Session von Frank Tentler, einem der vier Co-Gründer von stARTconference.ev. Er machte sich während seiner Session für den gezielten Einsatz von Blogs stark. Man erreiche eine höhere Reputation. Die Präsenz auf Twitter und Facebook alleine reichten dafür nicht aus.
Facebook und Twitter bringen zu wenig Reputation. Deshalb: bloggen, bloggen, bloggen! Sagt @frank_tentler #scbs15
— Monika Schubarth (@Adibuma) September 7, 2015
Und weil natürlich nicht nur vor Ort genetzwerkt wurde, sondern die Teilnehmer auch via Twitter allerhand mitteilten, hier der Link zum Storify des historischen Museums Basel.